Tuberkulose tötet

Mit über 4.100 Opfern pro Tag eine der 13 häufigsten Todesursachen weltweit.

Was Viele wissen: Tuberkulose (TB) war früher als “Schwindsucht” bekannt. Es ist eine bakterielle Infektionskrankheit ist, die vor allem die Lungen angreift und unbehandelt tödlich enden kann.

Was Viele nicht wissen: Tuberkulose ist weiterhin ein bedeutendes Gesundheitsproblem. Sie ist die zweithäufigste infektiöse Todesursache nach COVID-19. Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist etwa jeder vierte Mensch weltweit mit TB infiziert.

Was man wissen sollte: Wie, wo und wann kann man sich mit Tuberkulose anstecken? Wer ist besonders gefährdet? Wie sieht der Krankheitsverlauf aus? Welche Diagnose- und Therapiemöglichkeiten sind verfügbar? Antworten auf diese Fragen und umfassende Informationen zu Tuberkulose finden Sie hier.

So können Sie helfen

10 € monatlich

versorgen eine:n TB-Patient:in während
der Therapie mit Nahrungsmitteln in Uganda

20 € monatlich

sichern die berufliche Weiterbildunge einer an TB erkrankten Frauen, verbunden mit einem kleinen Startkapital für den Aufbau einer einkommenssichernden Existenz

30 € monatlich

versorgen eine binnengeflüchtete Familie mit Grundnahrungsmitteln für einen Monat.

Was ist Tuberkulose?

Die Infektion mit Mycobacterium tuberculosis erfolgt meist über eine Tröpfcheninfektion durch die Atemwege, was zur Bildung eines sogenannten Primärkomplexes in der Lunge führt. Einfach ausgedrückt: Tuberkulose wird durch die Luft von Mensch zu Mensch übertragen. Wenn Personen mit Lungen-Tuberkulose husten, niesen oder spucken, gelangen TB-Erreger in die Luft. Schon das Einatmen weniger dieser Keime kann ausreichen, um sich mit Tuberkulose anzustecken.

Bei einem gesunden Immunsystem können die Tuberkulose-Erreger über Jahrzehnte im Körper verbleiben, ohne dass die Krankheit ausbricht. In diesem Zustand, der als latente Infektion bezeichnet wird, sind die Betroffenen nicht ansteckend. Allerdings besteht das Risiko, dass die Infektion in eine aktive Tuberkulose übergeht, wenn das Immunsystem geschwächt wird – etwa durch Unterernährung, unzureichende Hygiene, dauerhaften Stress oder andere schwere Erkrankungen. Da viele dieser Faktoren eng mit Armut verbunden sind, wird Tuberkulose oft als armutsassoziierte Krankheit angesehen und betrifft vor allem die verletzlichsten Bevölkerungsgruppen.

Besonders gefährlich ist die Kombination aus HIV und Tuberkulose: HIV-positive Personen erkranken deutlich häufiger an TB, da ihr Immunsystem geschwächt ist. Gleichzeitig beschleunigt eine TB-Infektion den Verlauf einer HIV-Erkrankung. Häufig wird Tuberkulose bei HIV-Infizierten erst spät diagnostiziert, da die HIV-Infektion die Erkennung von TB erschwert. Tuberkulose ist eine der führenden Todesursachen bei HIV-positiven Menschen.

Tuberkulose (TB) ist eine in der Regel langsam fortschreitende Infektion der Lunge und anderer Organe, die durch das Bakterium Mycobacterium tuberculosis verursacht wird. Bei einem gesunden Immunsystem können die Bakterien jahrzehntelang im Körper verbleiben, ohne die Krankheit auszulösen, was als latente Infektion bezeichnet wird. Bei geschwächtem Immunsystem (siehe ‘Faktoren, die eine TB-Infektion begünstigen’) kann die Krankheit jedoch ausbrechen. Zu den Symptomen gehören langanhaltender Husten, manchmal mit blutigem Auswurf, allgemeine Schwäche, Nachtschweiß, Fieber, Appetitverlust und Gewichtsabnahme. Häufig werden diese Anzeichen zunächst als Erkältung fehlinterpretiert. Besonders in Ländern des Globalen Südens haben viele Menschen nur eingeschränkten Zugang zu medizinischer Versorgung. Zudem vermeiden es manche, sich untersuchen zu lassen, aus Angst vor sozialer Ausgrenzung und Stigmatisierung.

Die Diagnose einer Tuberkulose-Infektion erfolgt durch den direkten Nachweis von TB-Bakterien, zum Beispiel mittels mikroskopischer Analyse von Sputum (ausgehustete Schleimabsonderungen der Atemwege). In den letzten Jahren hat sich das sogenannte GeneXpert-Verfahren als schnelle und zuverlässige Testmethode etabliert, die auch von der WHO empfohlen wird. Dieses molekularbiologische Gerät kann selbst geringe Mengen an Erregern nachweisen und gleichzeitig einfache Resistenzen erkennen (siehe Faktenblatt zu ‘Resistenzen’). Besonders geeignet ist es für Personen, bei denen der Verdacht auf resistente TB-Stämme besteht. Auch die DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe setzt GeneXpert in ihren Projekten vermehrt ein.

Trotzdem bleiben TB-Erkrankungen oft unerkannt, wenn nicht genügend Bakterien abgehustet werden. In solchen Fällen kann eine Röntgenuntersuchung die Diagnose unterstützen. Darüber hinaus stehen moderne Bluttests wie der Gamma-Interferon-Test zur Verfügung, die jedoch nicht zwischen einer Infektion und einer aktiven Tuberkulose-Erkrankung unterscheiden können.

Die weltweit standardisierte Behandlung von Tuberkulose (ohne Resistenzen) erfordert eine mindestens sechsmonatige Einnahme von Isoniazid, Rifampicin, Ethambutol und Pyrazinamid, wobei Ethambutol und Pyrazinamid nur in den ersten zwei Monaten verwendet werden. In vielen Ländern ist die TB-Behandlung kostenfrei. Dennoch stehen Betroffene oft vor finanziellen Herausforderungen, da sie aufgrund der Krankheit kein Einkommen haben und zusätzliche Ausgaben, wie Medikamente gegen Nebenwirkungen oder Transportkosten zur Klinik, tragen müssen. Dies führt dazu, dass manche Patient:innen die Behandlung vorzeitig abbrechen, was das Risiko erhöht, dass sich resistente TB-Formen entwickeln (siehe ‘Resistenzen bei Tuberkulose’). In einigen Fällen sind auch Schwächen in den nationalen Gesundheitssystemen für unterbrochene Therapien und damit für die Bildung von Resistenzen verantwortlich.

Ohne Behandlung stirbt schätzungsweise jeder dritte Betroffene nach Monaten oder Jahren an Tuberkulose. Unter den Überlebenden leiden etwa 50 % an bleibenden Schäden an Lunge oder anderen Organen. Ein erneuter Ausbruch der Krankheit bei unzureichend behandelten Patient ist jederzeit möglich, insbesondere wenn das Immunsystem geschwächt ist.

Wenn Antibiotika nicht regelmäßig eingenommen oder eine Therapie vorzeitig abgebrochen wird, überleben einige Bakterien und entwickeln Resistenzen gegen die Medikamente. Dadurch verlieren diese ihre Wirksamkeit.

Patient:innen mit antibiotikaresistenter Tuberkulose müssen anschließend auf spezielle, oft weniger wirksame Medikamente zurückgreifen, die in der Regel starke Nebenwirkungen verursachen. Zudem verlängert sich die Behandlungsdauer von sechs Monaten auf bis zu zwei Jahre. Die Medikamente sind häufig sehr viel teurer. Wenn auch diese Therapie nicht konsequent durchgeführt wird, entwickeln die Erreger zusätzliche Resistenzen, was die Auswahl an wirksamen Medikamenten aus der sogenannten ‘Second Line’ (zweiten Reihe) weiter einschränkt und die Chancen auf Heilung deutlich verringert.

Die sogenannte ‘BCG-Impfung’ bietet Schutz gegen bestimmte Tuberkulose-Formen, insbesondere bei kleinen Kindern, wie etwa vor einer tuberkulösen Hirnhautentzündung. Allerdings schützt diese Impfung nicht generell vor einer Infektion mit Tuberkulose-Bakterien.

Aufgrund der niedrigen Fallzahlen wird die BCG-Impfung in Deutschland nicht empfohlen.

Weitere Informationen finden Sie beim Robert Koch-Institut.

Schätzungen zufolge ist etwa jeder vierte Mensch weltweit latent mit Tuberkulose infiziert. Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind im Jahr 2022 etwa 1,3 Millionen Menschen an Tuberkulose gestorben. Im gleichen Jahr wurden rund 10 Millionen neue Tuberkulose-Fälle registriert, darunter etwa 1,3 Millionen Kinder. Besonders gefährdet sind Personen mit einem geschwächten Immunsystem.

Die meisten Tuberkulose-Fälle treten in den bevölkerungsreichen Ländern Asiens auf. Auch in vielen afrikanischen Ländern bleibt Tuberkulose eine weit verbreitete Krankheit, die zahlreiche Menschenleben fordert. Besonders besorgniserregend ist die Situation in den ehemaligen Sowjetunion-Ländern: Zwar sind die Fallzahlen dort niedriger, aber 20 bis 50 Prozent der diagnostizierten Patient:innen leiden an schwer behandelbarer resistenter Tuberkulose (Stand 2019).

Die jährlichen Daten zur Tuberkulose, die die WHO im ‘Global Tuberculosis Report’ (Globaler Tuberkulose Bericht) veröffentlicht, haben Meldungen von nationalen TB-Kontrollprogrammen oder Gesundheitsministerien als Grundlage. Diese Zahlen spiegeln jedoch nicht immer die tatsächliche Anzahl der Fälle wider. Aufgrund unzureichender Ausstattung vieler nationaler Gesundheitssysteme und einem Mangel an qualifiziertem medizinischen Personal werden oft nicht alle erkrankten Personen erfasst, und es werden Hochrechnungen auf Basis eigener Schätzungen erstellt.

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